Pisa – der Schock
Pisa ist ein internationaler Schülertest. Jedes Mal, wenn das Programme for International Student Assessment, kurz Pisa, veröffentlicht wird, spielen die Medien verrückt. Sie veranstalten regelrechte Wettrennen, um die Pisa-Zeugnisse vor dem eigentlichen Veröffentlichungstermin zu bekommen. Und nirgendwo sonst reagiert die Öffentlichkeit derart nervös und frustriert auf Pisanoten. „Eine nationale Katastrophe“, titelte die Stuttgarter Zeitung nach der ersten Studie.
(Mehr lesen auch in "Schlaue Kinder, schlechte Schulen: Wie Politiker unser Schulsystem ruinieren und warum es trotzdem gute Schulen gibt")
"Dummkopf"
Der Economist spottete "Dummkopf!" Was war geschehen? Ende 2001 veröffentlichte die OECD den ersten internationalen Schülervergleich. Was enthält Pisa Furchtbares? Pisa testet die Lese- und Rechenkompetenzen 15-Jähriger Schüler. In Deutschland liest sich Pisa wie ein Krimi. Denn die deutschen Schüler haben bei Pisa schlecht abgeschnitten, viel schlechter, als es die Menschen erwartet hätten. In keinem der teilnehmenden Staaten driften die Leistungen der Schüler so weit auseinander wie hierzulande.
Im Klartext: Die Schule spaltet Deutschland. In gute und schlechte Schüler, in gute und schlechte Bundesländer, in Benachteiligte und Privilegierte.
Die deutsche 15-Jährigen fanden sich plötzlich in einer internationalen Tabelle einsortiert wieder - und zwar weit unten. Im Lesen landeten die Deutschen auf Platz 23, in Mathematik und in Naturwissenschaften jeweils auf Platz 21 einer Tabelle mit insgesamt 32 Staaten. Kein schöner Platz. Jeder konnte nun mit einem Blick erfassen, wie schlecht deutsche Schülerleistungen einzuschätzen sind. In Lesen, Mathe und Naturwissenschaften unter dem Schnitt der anderen Länder. Das war es, was den Pisaschock auslöste. Eine Blamage, die Ohrfeige für Deutschlands Schulen.